Die Wetterprognosen für das Wochenende waren durchzogen. Für Samstag wurde ab ca. Mitte Nachmittag Regen angesagt, welcher sich bis am Sonntag morgen halten sollte. Am Sonntag selber waren die Prognosen zuerst recht nass, jedoch je näher das Wochenende kam, desto besser (weniger Regen, mehr Sonne) wurden diese. So entschieden wir uns die Tour durchzuführen.
Am Sa trafen wir uns wie vereinbart um 10:00 Uhr auf dem Dorfplatz in Gasenried. Das Wetter war stark bewölkt, trocken und sehr warm, aber mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Wir wanderten los und stiegen den teils steilen Wanderweg durch den Lärchenwald hoch bis zur "Alpja", wo wir nach ca. 1h die erste Rast einlegten und den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichten. Weiter ging es neben und auf der Moräne des einst mächtigen Riedgletscher, welcher sich dank der Klimaerwärmung bis auf ca. 2400m hoch zurückgezogen hat. Seit 2023 führt deswegen der Hüttenzustieg auch nicht mehr über den Gletscher, sondern verläuft unterhalb der Gletscherzunge, in östlicher Richtung über den Gletscherbach und anschliessend links vom Gletscher zur Hütte. Wir erreichten die Bordierhütte um ca. 14:00 Uhr. 5min nach unserer Ankunft, fing es an stark zu regnen. Das Timing war perfekt!
Der restliche Nachmittag war geprägt von Regenschauern, Nebelbänken sowie auch sonnigen und trockenen Abschnitten. Letzteres nutzten wir um die ersten paar Meter der Route für So morgen zu rekognoszieren.
Am Abend nach dem Abendessen kam Nathalie die Hüttenwartin auf uns zu und fragte welche Route wir geplant hätten. Wir sagten dass wir via Balfrin/Ulrichshorn zur Mischabelhütte und dann weiter nach Saas Fee wollten, wo wir dann die Heimreise antreten werden.
Nathalie informierte uns aber über die Unwetter welche am Tag über das Wallis hinwegzog und im Saasertal grosse Schäden anrichtete und Saas Grund von der Aussenwelt abgeschnitten hat. Die Hauptstrasse hinunter nach Visp war unterbrochen (und somit war unsere geplante Heimreise) nicht mehr möglich,
Ich habe mich dann zusammen mit dem HTL Christian Maurer beraten und wir entschieden uns nach dem Balfrin (und evtl Ulrichshorn) der Aufstiegspur entlang zurück zur Bordierhütte zu gehen.
Am So morgen standen wir um 03:45 Uhr auf, nahmen ein stärkendes Frühstück zu uns und marschierten um 04:45 Uhr los in ost-südöstlicher Richtung bis Pt. 3210 wo wir auf den Riedgletscher gelangten und die Seilschaften bildeten. Auf gutem Trittschnee und bei leicht bewölktem, mit Nebelbänken durchzogenem blauen Himmel, stiegen wir in südöstlicher Richtung hoch bis wir nach knapp 3h den Südgrat des Balfrin auf ca. 3600m erreichten. Nach einer kurzen Rast gelangten wir nach ca. 30min über den teils mit Schnee bedeckten Felsgrat auf den Balfrin. Nach ein paar Gipfelfotos ging es zurück zum Einstieg des Südgrat. Da wir um 16:20 Uhr in Gasenried das Postauto erreichen mussten haben wir ausgerechnet dass die Zeit sehr knapp wird, falls wir noch auf das Ulrichshorn gehen würden. Deshalb entschieden wir uns direkt zur Bordierhütte abzusteigen. Diese erreichten wir nach insgesamt 6h. Die Nebelbänke verdeckten inzwischen die gesamte Umgebung. Auf der Hütte stärkten wir uns noch mit einem Mittagessen und liefen anschliessend zurück nach Gasenried wo wir um ca. 15:00 Uhr ankamen.Die Heimreise via St. Niklaus war ein bisschen umständlich da das Unwetter auch im Mattertal Schäden angerichtet hatte und der Zug nach Visp durch Busse erstzt wurde.In Visp angekommen stiegen wir in den Zug Richtung Bern wo sich die Wege der Gruppe trennte. Rückblickend kann man sagen dass die Hochtour trotz der duchzogenen Wetterprognose und des Unwetters doch erfolgreich und sehr eindrücklich war. Der Hüttenzustieg zur Bordierhütte und die generelle Umgebung mit dem Nadelgrat und der Mischabelgruppe gehört zum schönsten was die Alpen zu bieten hat. Auch wurden schon Stimmen in der Gruppe laut welche eine Wiederholung der Tour wünschten. Das nächste Mal aber mit Ulrichshorn und Abstieg nach Saas Fee.